Europa steht durch das zunehmende Ausmaß und die Häufigkeit von Waldbränden vor Riesenherausforderungen

FirEUrisk

Der heiße Sommer hat in der gesamten Europäischen Union verheerende Spuren hinterlassen: Mehr als 400.000 Hektar Wald wurde durch eine Welle von Bränden zerstört[1], die vor allem Teile Spaniens, Griechenlands und Italiens verwüstet haben.

Griechenland führt die Rangliste der europäischen Länder mit der größten in diesem Jahr verbrannten Fläche an und hat mehr als 165.000 Hektar verloren. Der anhaltende Brand in der Region Evros an der Grenze zur Türkei mit bisher mehr als 80.000 Hektar[2] ist der größte jemals in Europa verzeichnete Brand. Nach Griechenland führt Spanien mit 84.545 Hektar die Rangliste der am stärksten von den Flammen betroffenen Länder an, gefolgt von Italien mit 67.134 Hektar[3].

Die in den letzten Jahren außer Kontrolle geratenen Großbrände haben deutlich gemacht, dass nicht nur die Brandbekämpfung, sondern auch mehr Vorbeugung sondern auch mehr Bewusstsein für die zugrundeliegenden Ursachen dringend erforderlich sind. Die zunehmende Häufigkeit dieser Brände und die Knappheit der Ressourcen für ihre Bekämpfung machen deutlich, wie wichtig die Zusammenarbeit der Bürger ist, um weitere Tragödien zu verhindern. In diesem Sinne ist es unerlässlich, die Bevölkerung über die Werte des Respekts, der nachhaltigen Praktiken, des Naturschutzes und des Verhaltens im Brandfall aufzuklären, wobei drei grundlegende Aspekte hervorzuheben sind: schnell handeln, sofort evakuieren und Schutz suchen.

Die Zahl der Tage mit extremer Brandgefahr hat in den letzten 40 Jahren weltweit zugenommen, insbesondere im Mittelmeerraum, wo sie sich verdoppelt hat[4],[5]. Außerdem ist zu beachten, dass klimatische Anomalien, die Hitzewellen und schwere Dürreperioden auslösen, die Bekämpfung und Unterdrückung von Waldbränden erschweren. Hinzu kommen die Verödung des ländlichen Raums, die fehlende Unterholzentfernung, die Monokultur der Waldarten und der Rückgang der produktiven Tätigkeiten, die auf eine rentable und nachhaltige forstwirtschaftliche Nutzung abzielen. 

Angesichts dieser Situation und in der Erwartung, dass die Bekämpfung von Waldbränden durch den aktuellen Klimawandel weiter erschwert wird, hat die Europäische Union beschlossen, Maßnahmen zu ergreifen und im April 2021 das Projekt FirEUrisk als Teil des Rahmenprogramms Horizont 2020 geschaffen. Ziel dieses Projekts ist die Entwicklung einer wissenschaftlichen Strategie zur Verhütung von und Reaktion auf Waldbrände in Europa durch die Förderung von Vorbeugung anstelle von Unterdrückungsmaßnahmen. FirEUrisk will das Waldbrandmanagement verändern, indem es geeignete Lösungen und Dienstleistungen sowie Wissen schafft, um den aktuellen und prognostizierten Herausforderungen durch die Waldbrände in Europa zu begegnen. Marta Gómez Giménez, Projektleiterin der Abteilung Fernerkundung und Geospatial Analysis der Abteilung Missionssysteme und Anwendungen von GMV, ist diesbezüglich der Ansicht, dass „das Verständnis dafür, ob die beobachteten Phänomene lokal begrenzt sind oder ob die gewonnenen Erkenntnisse auf andere Gebiete übertragen werden können, von entscheidender Bedeutung ist, um die biologische Vielfalt zu erhalten, die Kohlenstoffkreisläufe nicht negativ zu verändern und eine nachhaltige sozioökonomische Entwicklung der verschiedenen Länder zu erreichen“.

Im Rahmen von FirEUrisk koordiniert GMV die Bewertung von Kaskadeneffekten von Waldbränden, wie Bodenerosion und Erdrutsche von kahlen/brüchigen Böden, Luftverschmutzung und Auswirkungen in Verbindung mit anderen Risiken, wie biotische Störungen und Waldsterben. Diese Kaskadeneffekte führen zu einer Reihe von Herausforderungen, die unter anderem mit steigenden Temperaturen, längeren Trockenperioden, Bodenverdichtung und dem Verlust von Biomasse zusammenhängen. Die Kombination dieser Faktoren verstärkt die Auswirkungen von Naturkatastrophen erheblich, wie der Sturm DANA auf seinem Weg durch Griechenland und das Mittelmeer gezeigt hat. Er verursachte Erdrutsche und schwere Überschwemmungen, die durch die verringerte Absorptionsfähigkeit des verbrannten Bodens, der nicht mehr die gleiche Rückhaltekraft hat wie vor dem Brand, noch verschlimmert werden, so dass der starke Regen den Oberboden wegspült.

Ziel von FirEurisk ist es, die Anstrengungen von Wissenschaft und Industrie zu bündeln, um eine integrierte wissenschaftliche Strategie zu entwickeln, mit der die Ökosysteme und die Gesellschaft auf künftige Brände vorbereitet werden können, wobei die unterschiedlichen Gegebenheiten in Europa u. a. in Bezug auf Reaktionsfähigkeit, Einsatzerfahrung und Ausrüstung berücksichtigt werden.

GMV beteiligt sich seit mehr als 20 Jahren an von der Europäischen Kommission kofinanzierten Projekten, die sich unter anderem mit der Ökologie der Brände und einer besseren Prävention und Notfallplanung durch den Copernicus Emergency Management Service (Copernicus EMS Rapid Mapping) befassen. Projekte wie FirEUrisk verdeutlichen den Nutzen von Satellitendaten zur Quantifizierung verbrannter Flächen, Kartierung brennbarer Materialien und Sensibilisierung der Öffentlichkeit. Allerdings ist die Integration dieser Geodaten in ganzheitliche Ansätze notwendig, um die Ursachen und Folgen von Bränden in einer umfassenden Form vorherzusagen, zu überwachen und zu bewerten, was zu einer besseren Entscheidungsfindung beitragen wird.

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