GMV entwickelt eine neue Generation von Kollisionsvermeidungsdiensten für LEO-Konstellationen mit Unterstützung durch das ARTES-Programm der ESA

Mit der rasanten Zunahme von Satellitenkonstellationen in der erdnahen Umlaufbahn (LEO) steigt das Risiko von Orbitalkollisionen in einem noch nie dagewesenen Ausmaß. Die Vermehrung von Objekten im Weltraum (von aktiven Satelliten bis hin zu funktionsunfähigen Satelliten und Weltraummüll) stellt die Betreiber, die die Sicherheit und Nachhaltigkeit ihrer Missionen gewährleisten wollen, vor große Herausforderungen. Da die täglichen Datenmengen zunehmen und Kollisionswarnungen immer häufiger werden, sieht sich die Raumfahrtgemeinschaft einem wachsenden Druck ausgesetzt, fortschrittlichere und zuverlässigere Lösungen zur Kollisionsvermeidung einzuführen.

In diesem Zusammenhang hat die Europäische Weltraumorganisation (ESA) GMV einen neuen Forschungs- und Entwicklungsauftrag im Rahmen ihres Programms für fortgeschrittene Forschung im Bereich Telekommunikationssysteme (ARTES) im ESA-Bereich Konnektivität und sichere Kommunikation erteilt. Ziel der Initiative ist die Entwicklung eines fortschrittlichen Kollisionsvermeidungsdienstes, der auf die Bedürfnisse großer Telekommunikationskonstellationen zugeschnitten ist.

Aufbauend auf dem bewährten Erfolg des Dienstes Focusoc wird die neue Version des Dienstes (FOCUSOC NXTGEN) schnellere und genauere Bewertungen des Kollisionsrisikos ermöglichen, indem sie eine Vielzahl von Datenquellen integriert und die Reaktionsstrategien verbessert. Diese Lösung der nächsten Generation wurde entwickelt, um Satellitenbetreibern intelligentere und flexiblere Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um ihre Anlagen in einer zunehmend überlasteten Orbitalumgebung zu schützen.

Eine wichtige Neuerung des Projekts ist die Einrichtung eines neuen Kontrollzentrums im Vereinigten Königreich. Dieses Zentrum wird Betreibern sowohl in Großbritannien als auch weltweit zur Verfügung stehen und über die derzeitigen Dienste hinaus erweiterte Möglichkeiten bieten. Dank einer vollständigen Neugestaltung des Systems wird die Plattform ein deutlich höheres Datenverarbeitungsvolumen unterstützen und über eine skalierbare und dynamische Infrastruktur verfügen, die sich den Anforderungen der Nutzer anpasst. Während der derzeitige Dienst Konstellationen mit mehreren Dutzend Satelliten verarbeiten kann, sollen die neuen Akteure, d. h. große Konstellationen mit Hunderten von Satelliten, berücksichtigt werden. FOCUSOC‑NXTGEN zielt darauf ab, die Konjunktionen von mehr als 1000 Satelliten zu bewerten. Das hervorstechendste Merkmal des Projekts ist jedoch seine horizontale Skalierbarkeit, die es ermöglicht, das System bei wachsender Nachfrage der Nutzer zu erweitern. Dieser große Sprung erhöht nicht nur die Rechenkapazität, sondern erfordert auch verbesserte Benutzerschnittstellen zur Bereitstellung globaler Echtzeitinformationen, die speziell für den Betrieb großer Konstellationen optimiert sind.

FOCUSOC NXTGEN stellt sich der wachsenden Herausforderung, große Mengen an Orbitaldaten (derzeit über 7 GB pro Tag) zu verwalten, Falschmeldungen herauszufiltern und echte Bedrohungen mit größerer Genauigkeit zu erkennen. Das System wird zeitnahe und genaue Manöverempfehlungen geben und den Betreibern helfen, unnötige Einsatzunterbrechungen zu vermeiden.

Zu den wichtigsten Merkmalen des Dienstes gehören eine spezielle Verbindungsdatenbank zur Unterstützung langfristiger Trendanalysen, eine Manövertestumgebung, die das anerkannte Fachwissen von GMV im Bereich der Flugdynamiksysteme nutzt, sowie eine nahtlose API-Integration für betriebliche Effizienz. Die redundante Architektur des Systems gewährleistet eine ununterbrochene Verfügbarkeit 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche.

Der offizielle Start des neuen Dienstes ist für den Sommer 2026 geplant und wird in enger Zusammenarbeit mit den wichtigsten Interessengruppen der Branche weiterentwickelt werden. Mit FOCUSOC NXTGEN unterstreicht GMV seine Position als Vorreiter für sichere und nachhaltige Raumfahrtaktivitäten. „Durch die Beteiligung an der Entwicklung von FOCUSOC NXTGEN trägt die ESA dazu bei, ein kritisches Problem anzugehen: das Risiko von Kollisionen in der Umlaufbahn“, sagte Laurent Jaffart, Direktor für Konnektivität und sichere Kommunikation bei der ESA. „Der Erfolg und die langfristige Nachhaltigkeit von Raumfahrtaktivitäten hängen in hohem Maße von der Sicherheit im Orbit ab, die gewährleistet, dass Satelliten und Raumfahrtanlagen frei von Kollisionsrisiken bleiben. Dieser Dienst wird entscheidend dazu beitragen, dass andere von der ESA unterstützte Innovationen gedeihen können, da er eine schnelle und zuverlässige Kommunikation ohne Unterbrechung ermöglicht“.

Über das ESA-Programm für Kernkompetenzen für ARTS

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) ist das Tor Europas zum Weltraum und koordiniert die finanziellen und intellektuellen Ressourcen ihrer Mitgliedstaaten zur Durchführung von Weltraumprogrammen und -aktivitäten. Die ESA-Programmlinie Advanced Research in Telecommunications Systems (ARTES) Core Competitiveness stellt Finanzmittel und multidisziplinäres Fachwissen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit in der Satellitenkommunikation bereit. Es unterstützt spezifische Aktivitäten von KMU, großen Industriekonsortien und Forschungseinrichtungen, die auf die Entwicklung innovativer Produkte und Dienste abzielen, um die Position Europas und Kanadas als Weltmarktführer im Bereich der Satellitenkommunikation zu stärken. Mit seinen beiden Komponenten, ARTES Advanced Technology und ARTES Competitiveness and Growth, ermöglicht dieses Programm Unternehmen die Umwandlung vielversprechender Konzepte in marktreife Lösungen, wobei der gesamte Entwicklungszyklus abgedeckt wird. Weitere Informationen unter https://connectivity.esa.int/core-competitiveness

 

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